Master

Master-Studiengang Kommunikation im Raum

Hochschule Mainz

Das 3-semestrige Vollzeitstudium Kommunikation im Raum M.A. richtet sich an Absolventen eines Bachelor- oder Diplomstudiums der Fachrichtungen Innenarchitektur, Architektur und Design, die ihre Kompetenzen themenspezifisch erweitern möchten. Kernthema der fachübergreifenden Entwurfs- und Realisierungsaufgaben ist eine experimentelle Auseinandersetzung mit dem architektonischen Raum als Kommunikationsmedium. In kleinen Semestern werden die Studierenden von unserem interdisziplinären Lehrteam optimal gefördert. Der Mastergrad berechtigt nach zweijähriger Berufspraxis zum Kammereintrag als Innenarchitekt/in. Bewirb dich jetzt!

Bachelor

Bachelorthesis - YOU ARE WHAT YOU KEEP.

Betreut von

Dr. Cornelia Dolt
Prof. Wolf Gutjahr

Semester

Sommersemester 2022

Weiterführende Links

Szenografisch-kuratorischer ErinnerungsTransferRaum für die Hochschule Mainz

Bachelor Thesis Innenarchitektur Sommersemester 2022
Kooperation mit dem Haus des Erinnerns - für Demokratie und Akzeptanz Mainz

Die Entwicklung der institutionalisierten Gestaltungslehre in Mainz und damit der Vorgängerinstitutionen der Hochschule Mainz spiegelt seit gut 265 Jahren die jeweiligen gesellschaftlichen Entwicklungen wider verbunden mit einer wechselvollen Vergangenheit bezüglich Lehrinhalten, Standorten und auch politischer Instrumentalisierung.

In der Bachelor Thesis "You are what you keep." setzten sich 15 Studierende des Studiengangs Innenarchitektur insbesondere mit der Geschichte des Hochschulstandortes Holzstraße 36 kritisch auseinander. Hier befand sich 1940-45 die „Adolf-Hitler-Bauschule” - ein Ort, an dem Gestaltungslehre politisch missbraucht wurde. Zugleich bildete das Areal Holzstraße 36 den Startpunkt des Fackelzuges zur Mainzer Bücherverbrennung am 23. Juni 1933, organisiert vor allem durch die Studentenschaft des damals dort ansässigen Pädagogischen Instituts/ Außenstelle TU Darmstadt.

In ihre Entwürfe arbeiteten die Studentinnen wissenschaftlich noch aufzuarbeitende Archivmaterialien aus der NS-Zeit ein. Sie stellten sich zugleich die Frage, wie man auch nach dem Umzug der Gestaltungslehre auf den Campus 2023, die Geschichte ihrer Hochschule sichtbar machen kann. Nach dem Weggang der Hochschule vom Standort in der Holzstraße wird voraussichtlich nichts mehr an die Geschichte dieses Ortes erinnern.

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Transparenz

»Transparenz« entwickelte sich aus der Kernfrage: »Wie möchte ich heute lernen?« und der Grundidee, die Handschrift als Zeichen der Individualität, der Kalligrafie als Zeichen des Individualitätsverlusts im Nationalsozialismus entgegenzusetzen.
Ein Würfel als räumliche Intervention ermöglicht durch die Ausstellung der historischen Archivarbeiten den thematischen Zugang zu der bislang (von der Hochschule) ausgeklammerten nationalsozialistischen Geschichte des Ortes. Einen Kontrast zu dem massiven Würfel bildet die geöffnete Fassade als transparente Schnittstelle zwischen innen (Hochschule) und auflen (Gesellschaft). Als verbindendes Element befinden sich Fragen an dem Würfel und an der Fassade, welche die Geschichte in die Gegenwart transferieren.

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Mit der transparenten Fassade stellt die Hochschule eine Fläche für die individuelle, sowie öffentliche Aufklärung zur Verfügung. Ein Handlungsangebot, mit dem jeder einen Platz für sich beanspruchen und ein Statement setzen kann. Das so entstehende kommunikative Gedächtnis setzt ein Gegenzeichen zum nationalsozialistischen Zeitabschnitt und spiegelt gleichzeitig die aktuelle gesellschaftliche und politische Situation wieder. Die Aktion wächst mit der Zeit, den Veränderungen und den verschiedenen Perspektiven und wird auch bei reinen Betrachtern einen Austausch auslösen.

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Studentin

Felicitas Klemm

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REMEMBER

Der Entwurf ergänzt den Hochschulbestand mit einer neuen Architektur, die die bauliche »Lücke« vor dem Haupteingang wandelt. Der inhaltliche Schwerpunkt ergibt sich aus einer Auseinandersetzung mit Erzählungen und wissenschaftlichen Arbeiten über Flucht. Um diverse Erfahrungen nicht auf ein subjektives Erlebnis zu begrenzen, definiere ich Momente, Emotionen und Bewegungen. Diese Abstraktion des Raumes wird, orientiert an der Tanztheorie von R. von Laban, zu einer Choreographie, mittels derer der Grundriss vorgegeben ist. Die Materialwahl für die Ausgestaltung der Innenräume unterstützt die Bewegung der zugrundeliegenden »Efforts«.

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Die Ebenen der Erfahrbarkeit:
Historie wird in der choreographierten Architektur erlebbar. Texte sind impulsgebend für das Thema. Die Ausformung der Sackgasse bildet den Abschluss der Raumeinheit. Gegenwart zeigt Dimensionen heutiger Verfolgung und Flucht mit aktuellen Informationen. Ankunft heißt nach der Auseinandersetzung mit Historie und Gegenwart bewusst Willkommen und zeigt Freiheiten auf. Die architektonische Ergänzung soll mit dem Umzug zum Standort Campus im Außenraum zwischen den Bauabschnitten platziert werden.

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Studentin

Miriam Holstein

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Histories Embodiment

»Histories Embodiment« gibt der Geschichte der Hochschule einen Körper und zeigt ihren Willen, endlich auszubrechen. Denn die Vergangenheit der Hochschule Mainz und vor allem die der Jahre 1933-45 wurden lange Zeit gar nicht beachtet oder erwähnt; sie wurden verschwiegen. Das Projekt verkörpert den Impuls, endlich aus diesen Mauern der »Geheimhaltung« auszubrechen. Dies wird szenografisch durch rote aufblasbare Membranen
dargestellt, die aus den Gebäudeöffnungen herausbrechen.

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Zur Zeit des Nationalsozialismus ging der rechtspopulistische Zwang von einer neuen Direktion und ausgewechselten Professoren aus. Deshalb verortet sich das Projekt genau an diesen Orten; Orten der Leitung und Verwaltung. Im Inneren des Gebäudes häufen sich die roten Blasen und quillen wulstartig durch die Räume. Die roten Wörter auf den Membranen bestehen selbst aus Schrift, die ihren Kontext erklärt. Jedoch dürfen diese Begriffe nicht für sich stehen und werden deshalb mit weifler Handschrift, die unsere heutigen Werte vertritt, überschrieben.

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Studentin

Katharina Schmitz

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Gegenwartsräume

Was haben wir mit unserer Vergangenheit zu tun?

Ganz schön viel, wenn man bedenkt, dass dieses Jetzt - diese gegenwärtige Sekunde aus all der Vergangenheit besteht, die irgendwann einmal geschehen ist. Zugleich ist sie die Basis für unsere gesamte Zukunft. Geschichte lässt sich nicht verändern. Aber sie umgibt uns. Sie steckt in den Mauern, im Boden und der Decke.

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Im Entwurf »Gegenwartsräume« wird ein Teil dieser Geschichte freigelegt und lesbar gemacht. Sie drückt sich nicht auf, beweist ihre Relevanz und schafft die Voraussetzung für den so wichtigen gegenwärtigen Raum - Raum für Gespräch, Rekapitulation, Arbeitsprozesse sowie Vor- und Ausstellung.

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Studentin

Jana Steinhauer

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ROOMOUT

Die Hochschule ist ein Wissensspeicher, der durch Lehrkräfte und Studierende jeden Tag erweitert wird. Durch das Ausbrechen der Räume aus der Fassade werden Wissen und Geschichte an die Umgebung weitergetragen. Es entstehen Raumboxen an der Außenfassade, welche ErinnerungsTransferRäume für die Archivbestände der Adolf-Hitler-Bauschule, die Geschichte der Hochschule Mainz und der Bücherverbrennung schaffen. Es entsteht außerdem neuer Arbeitsraum für Studierende, um kommunikativ und gemeinschaftlich zu arbeiten. Die ausbrechenden Räume ermöglichen zugleich den Blick in die Vergangenheit wie in die Zukunft. Die historischen Räume besitzen eine mit passenden Jahreszahlen folierte Glasfront, um den Blick auf sich zu ziehen und somit die Neugierde der Passant:innen zu wecken.

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An den Glasfronten der neu entstehenden Arbeitsräume sind statt Jahreszahlen bedeutende Werte der Hochschule angebracht. Nachts leuchten neben den ErinnerungsTransferRäumen auch die aktiv genutzten Arbeitsräume, um das Leben der Hochschule nachts sichtbar zu machen. Alle Schnittstellen werden im Bestand mit einer im Hochschulgebäude versehen, um das Ausbrechen von innen nach außen optisch zu betonen.

Das Konzept macht die Geschichte des Ortes für alle zugänglich, sichtbar und emotional erfahrbar. Bei dem Umzug der Hochschule an den Campus, entstehen in der Fassade der Holzstraße 36 Löcher, die – wie auch Geschichte – ihre Spuren hinterlassen.

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Studentin

Hanna Baas

Gerade von jungen Menschen wie Studierenden erwartet die Gesellschaft einen Transfer aus der Vergangenheit in die Gegenwart, bis in die Zukunft. Allzu oft heißt es, dass man Verantwortung für die Zukunft übernehmen und aus der Geschichte lernen solle. Das Verlassen des historischen Standortes macht diesen Gedanken nicht einfacher.

Das Projekt ErinnerungsTransferRaum lädt dazu ein, sich dieser Verantwortung am Beispiel der Geschichte des Ortes in der Holzstraße 36 mit entwerferischen Mitteln zu stellen.

Projektleitung: Dr. Cornelia Dold, Prof. Wolf Gutjahr

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