Entwurf Raum - Passt schon!
Prof. Markus Pretnar
Sommersemester 2018
Stadtbalkon
Wer in die Stadt zieht, will auch das Stadtgefühl erleben. Statt eine fremde Welt zu schaffen, in welche er sich zurückziehen kann, will er Teil dieser Stadt werden und liebt sie für genau das, was sie ist. Das Frankfurter Stadtbild zeigt ein Konglomerat aus Architekturstilen, Zeitepochen, Materialien – aber auch Nationen und Geschmäckern. In den versteckten Innenhöfen konzentriert sich diese Vielfalt – Altbau trifft auf Neubau, Fachwerk auf Glasfassade. Zum Potpourri der Architektur gesellt sich noch die Aneignung der Bewohner ihrer Balkone – Palmengärten, Abstellkammern, Grillplatz, Lounge und Rauchereck. Der Stadtbalkon ist eine Collage.





Balkone gewähren partielle Einblicke in fremde Leben und sind somit halb privater, halb öffentlicher Wohnraum. Der Balkon findet drinnen und draußen zugleich statt, denn zum einen suggeriert er Schutz vor fremden Eindringen, zum anderen ist er aber auch Kommunikationsmittel nach außen.
Natalie Gertner
Behind the Walls

Die verschiedenen Räume sind durch unterschiedliche Lichtqualitäten und die dadurch entstehenden Atmosphären geprägt. Es gibt Räume, die funktionsbedingt mehr Licht brauchen und welche, die auch mit weniger Licht auskommen. Die Belichtung findet konzeptbedingt nur über die Schlitze in den Fassaden statt. Trotzdem wird mit einem Lichtlenksystem versucht, möglichst viel Tageslicht in den Innenraum zu bekommen. Das Licht wird mithilfe von Prismen an die Raumdecken gelenkt und von dort in den Raum gestreut. Da die Decken hierbei eine wichtige Rolle spielen, werden sie zudem teilweise zu Gestaltungselementen. Sie sind mit einem reflektierenden bronzefarbenen Material beschichtet, das durch seine Farbwiedergabe eine warme Atmosphäre in den Raum bringen soll.

Der Essbereich und die Küche sind Räume, die viel Licht benötigen. Daher gibt es hier zusätzlich zu den lichtlenkenden Schlitzen weitere Fassadenöffnungen, die zusätzlich Licht in den Raum bringen und einen Blick nach draußen ermöglichen. Im Badezimmer dagegen wird nur das Lichtlenksystem genutzt, um die Privatsphäre zu wahren. Zudem sind die raumteilenden Wände hier nicht deckenhoch, damit etwas Tageslicht bis zu den Waschbecken gelangt. Ebenso wurden in den Elternschlafzimmern auch nur Schlitze verwendet, um eine höhlenartige, gemütliche Atmosphäre zu schaffen. Die Kinderzimmer wiederum werden genauso wie die Gemeinschaftsräume mit zusätzlichen Fassadenöffnungen belichtet, damit die Kinder zum Spielen und Lernen genügend Licht haben. Über dem obersten Geschoss sorgt ein Glasdach dafür, dass Licht über diesen Raum bis in das Treppenhaus gelangt.
Stefanie Kleinpeter
Reborn
Neu und doch alt, ein Neubau mit den Vorzügen eines Altbaus und den Möglichkeiten eines Neubaus. Keine reine Nachahmung sondern eine Neuinterpretation des Vorhandenen im Bezug auf die Umgebung. Eine verwinkelte Gebäudestruktur, hohe Räume und verputzte Wände treffen auf das moderne und nachhaltige Material Streckmetall.

Die Fassade, das Hauptaugenmerk des Gebäudes, greift durch die angelegte Kombination von Streckmetall die typische Fassadenstruktur von Altbauten auf. Mit einer zusätzlichen farblichen Hinterlegung werden die Farben Bornheims ursprünglicher Architektur dargestellt. Der Innenraum, vergleichsweise schlicht gehalten. Durch das Wiederaufgreifen von Streckmetall wird das Thema dezent in die Raumgestaltung integriert.
Verena Bezzel


