Kommunikation im Raum – Relevanz und Integrität
Sommersemester 2020
Prof. Markus Pretnar
Jana Bald
Milena Brüggemann
Romina Fölsing
Haniye Sadat Hashemi Mehne
Nina Hattemer
Marlene Hundemer
Henrieke Kayser
Katrin Lainka
Jacqueline Lang
Verena Lütkemeier
Lina Richel
Mario Schache
Arlette Schreier
Lea Schüll
Eine Besonderheit die Gestalter/innen, Designer/innen und Innenarchitekurschaffende in der Reflexion ihres Selbstverständnisses eint, ist die etwas eigene Abgrenzung gegenüber der bildenden Kunst auf der einen Seite und den Ingenieursberufen, Konstrukteurs -oder Fachplanerdisziplinen andererseits.
Frei wie Künstler*innen können Innenarchitekturschaffende nicht arbeiten, jede funktionale Anforderung, jeder Gebrauchswert widerspricht diesem Gedanken. Sich wiederum auf die Bereitstellung und Erfüllung ebensolcher Funktionalitäten zu beschränken grenzt die Befindlichkeit zum anderen Ende hin ab.
An der Fragestellung nach einem Selbstverständnis der Gestaltenden knüpft auch die Frage nach dem Bezug zur eigenen Persönlichkeit an, denn entweder sieht man sich dem »Verdacht« der selbstreferenziellen Gefälligkeit ausgesetzt (Siehe: Architektenfurz) oder man wird mit dem Vorwurf des eigenschaftslosen Abwickelns von Aufgaben, dem des blinden Rationalismus, konfrontiert.
Das kann man schon mal persönlich nehmen und eigentlich sollte man das auch. Denn schließlich stehen die raumschaffenden Gestalter mit einem Teil Ihrer Arbeit und mit einem Teil Ihrer Persönlichkeit immer auf der jeweils anderen Seite. Wir können uns nicht vollständig auf die Freiheit der Kunst oder die Gesetze der Physik zurückziehen.
Über Geschmack* lässt sich nicht streiten.
* Wahlweise: Gestaltung, Design, Schönheit etc…
Es stellt sich, jenseits des Geschmacks, also die Frage nach substantiellen Werten für die wir einstehen, die Dinge, die wir uns herauspicken um pars pro toto unsere Handlungen als Person mit den Ergebnissen unserer Arbeit in Einklang zu bringen. Es stellt sich die Frage nach Integrität und Relevanz.
Es scheint unser zukünftiges Schicksal heute, im Informationszeitalter, stärker von unseren heutigen Handlungen abhängig zu sein als das früher vielleicht der Fall war. Folglich stellen wir unsere Handlungen anders in Frage, reflektieren sie stärker als es möglicherweise Generationen vor uns getan haben. Möglicherweise.
Die FFF-Bewegung zeigt im positiven Sinne wie direkt Zugriff auf die Frage von Relevanz und Integrität aussehen kann, im gleichen Maß wie allgegenwärtiger Populismus, Verschwörungstheorien und die berühmten Fake News jeden Aufbruch sich dem Diskurs auszusetzen zäh und schwergängig werden lassen.
Das Seminar RELEVANZ UND INTEGRIETÄT im Masterstudiengang KOMMUNIKATION IM RAUM hat im Sommersemester 2020 die Frage nach der Relevanz von Gestaltung untersucht und 5 Persönlichkeiten die mit (räumlicher) Gestaltung nicht nur auf professioneller Ebene, sondern auch im persönlichen Erleben eng verbunden sind für die vorliegende Ausgabe des KiR-Magazins interviewt.
Unsere Interview- und Gesprächspartner stehen für die Bereiche Nachhaltige Architektur und Architekturvermittlung, Hochkultur und performativer Raum, digitale Interieurs, kollektive Projektarbeit und experimentelle Räume für Praxis und Theorie sowie für zu 110% echte Markenauftritte und innovative räumliche Gestaltung. Sie stehen also für die große inhaltliche Bandbreite unserer Profession.
Durch die coronaviruspandemiebedingten Online-Interviews erhielten wir persönliche Einblicke auf praktischer, wie theoretischer Ebene, denn trotz aller Absagen Restriktionen und aller Ungewissheit zwang uns die Situation 2020 zum Glück zu mehr methodischer Flexibilität und dem konsequenten Einüben neuer, digitaler Fähigkeiten.
Denjenigen, die über bestimmte Fähigkeiten verfügen, ist dadurch ein Stück Wirklichkeit erschlossen.
– Hier haben wir 2020 ein ziemlich exklusives Vorgriffsrecht.