Masterthesis - TIA
Prof. Markus Pretnar
Prof. Wolf Gutjahr
Wintersemester 2019/20
Laura Vaccaro

TIA - NEUER LEBENSRAUM FÜR MENSCHEN MIT DEMENZ IM JUNGEN LEBENSALTER
Von einer Frühdemenz spricht man, wenn erste Symptome vor dem 65. Lebensjahr auftreten und einige Menschen trifft es sogar schon mit 30 oder 40 Jahren. Der frühe Beginn der Erkrankung erhebt neue gestalterische Anforderungen an den Raum und seine Funktionen. Aktivierung und Sozialisierung zählen zu den Hauptzielen von TIA, weswegen sich der neue Lebensraum bewusst im städtischen Kontext befindet: Am Zollhafen Mainz. Um einen Ort des Austausches zu schaffen, gliedern sich eigenständige Betriebe oder Vereine in den Gebäudekomplex mit ein und sind gleichermaßen öffentlich zugänglich.


TIA bietet Wohnraum für 36 Bewohner in drei Wohngruppen, welcher sich mit drei Räumen des Austausches kombiniert. Einem Atelier, einem Café und einem Sport- und Tanzstudio. Die Erschließung ist Teil des Bewegungskonzepts, da Menschen mit Demenz häufig einen erhöhten Bewegungsdrang haben. Das Rampensystem ermöglicht den Bewohnern gefahrlos zu Fuß jedes Geschoss zu erreichen. Zusätzlich werden die Sinnesreize durch Farbwechsel, Licht und Schattenspiele der Herkulesseile und der Begrünung angeregt. Die Farben Gelb, Orange und Rot greifen nicht nur den Sonnenstand auf, sondern sprechen das Langzeitgedächtnis an. Die Rampe leitet die Bewohner zu den Gemeinschaftsräumen, dem Innenhof und den Räumen des Austausches und dient daher als verbindendes Element zwischen Stadt und Lebensraum.

IRGENDWANN WERDEN WIR ALLE WIEDER WIE KINDER. DOCH WAS IST WENN IRGENDWANN SCHON MORGEN IST?

Menschen mit Demenz nehmen die Atmosphäre in einem Raum intensiv wahr und ihre Wahrnehmung unterscheidet sich oftmals von der ihrer Mitmenschen. Somit spielt TIA mit Kontrasten und den Auswirkungen von Farbe und Materialität. Sie werden hierdurch geleitet und beispielsweise vor Gefahren bewahrt. Durch die Wirkung des Raumes wird das Hinlaufen verhindert, denn Demenzerkrankte nehmen den einfacheren Weg und gehen ungern in dunklere Bereiche. Isolation lässt die Demenz voranschreiten. Durch verschließbare Schiebetrennwände können die Räume bei Bedarf geöffnet werden. Dies kann zum Beispiel im Fall der zunehmender Bettlägerigkeit sein. Somit bekommen auch Personen der fortgeschrittenen Demenz ihre Umgebung mit und steigern die Aufmerksamkeit und Wahrnehmung.





